Donnerstag, 10. Mai 2018

[Rezension] Das wundersame Fräulein Gelblich von Audrey Harings

Greta unter Wasser
Greta in ihrer verwandelten Form

Roman, 285 Seiten
AH Tales and Stories, Februar 2018
für Kinder zwischen 8 und 12
ISBN: 978-84-946673-8-1
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Woher: Rezensionsexemplar des Verlages


Erster Satz

Es war eine stürmische Nacht.

Zusammenfassung


Greta Gelblich ist äußerlich nicht so ansprechend - sie ist ziemlich dick, hat einen Damenbart, wirre Haare und kann nicht lesen. Über den neuen Job in der Schule - als Putzfrau, nicht als Lehrerin - freut sie sich sehr, aber dann wird sie von gemeinen Kindern fertiggemacht. Ein Glück, dass sie noch ein geheimes zweites Leben im Meer hat, wo sie zusammen mit ihrem Freund, dem Kugelfisch Pupsi, spannende Abenteuer erlebt. Und als sie die Zwillinge Lena und Lisa kennenlernt, die ihr schönes Innere erkennen, wendet sich auch im Alltag das Blatt für sie.



Persönlicher Eindruck


Ein weiteres Kinderbuch der Autorin Audrey Harings, deren Motto es ist, für Kinder zu schreiben und nur für Kinder.

Viele wichtige Themen werden in dem Buch angesprochen, wie das Thema Mobbing. Die Kinder in der Schule machen die nette Greta fertig, weil sie nicht so hübsch ist. Dass sie sehr nett ist und eine innere Schönheit besitzt, sehen sie nicht. Da es ein Kinderbuch ist, lernt aber auch der größte Mobber hier seine Lektion.

Greta hat auch noch ein geheimes Leben. Hinter einer Tür im Keller befindet sich ein großer Ozean. Geht Greta da durch, verwandelt sie sich komplett. Im Ozean hat sie einen Freund, einen Fisch namens Pupsi. Er hat immer Blähungen und in einer seiner Luftblasen kann sie ihm in den Ozean folgen. Diese Abenteuer im Ozean haben manchmal mehr, manchmal weniger mit ihrem "normalen" Leben zu tun. Da ich nicht so meeresaffin bin, hat es mir nicht so zugesagt, aber ich mochte die Idee eines zweiten Lebens.

Der echte Alltag ist da schon weniger fantastisch. Die neue Putzstelle in der Schule entwickelt sich, wie gesagt, erstmal nicht so gut. Zum Glück gibt es die Schülerin Rabia, mit Kopftuch, die aus der Türkei gekommen ist und weiß wie es ist, wenn man sich fremd fühlt. Es ist Rabia, die Greta später Unterricht im Lesen und Schreiben gibt.

Im nahen Waisenhaus leben derweil die Zwillinge Lena und Lisa, die für jeden Streich zu haben sind. Sie lernen Greta kennen und fühlen sich sofort wohl in ihrer Nähe. Und auch Greta fühlt sich zu den Kindern hingezogen.

Lustige Zwillinge und freundliche Greta
Die Zwillinge und Greta

Die Geschichte ist kindgerecht erzählt, mit freundlichen Menschen, niemand ist wirklich böse und die Fiesen lernen ihre Lektion. Für ein Kinderbuch ist das gut so.

Hin und wieder werden die Leser persönlich angesprochen (Ihr habt sicher bemerkt, dass - in diesem Stil z.B.) Besonders hervorheben möchte ich die vielen schönen Illustrationen im Buch, ein echtes Highlight bei Büchern aus dem A.H. Verlag. Es ist wirklich ein Buch zum Träumen.

Mir gefiel die Protagonistin Greta sehr gut, weil sie innerlich so liebenswürdig war und äußerlich so gar nicht ansprechend. Berührt hat mich eine Szene, in der Greta im Café sitzt, aus Telefonbüchern Adressen auf Postkarten schreibt, etwas dazumalt und diese abschickt. Sie möchte damit Menschen eine Freude machen und sie möchte, dass andere denken, dass sie Freunde hat. Aus diesen Postkarten erwächst übrigens noch etwas schönes - lasst euch überraschen.

Nettes Detail am Rande - sowohl Greta als auch die Zwillinge sind vom Storch gebracht worden, der aus Trennungsschmerz eine versteinerte Träne zurückließ. Das Thema - Kinder und nicht leibliche Eltern / Adoption, wird hier also auch angesprochen.

 

Lesen oder nicht?


Ein schönes und bewegendes Kinderbuch mit einer etwas andere Heldin, Abenteuern im Ozean und einer Familie, die zusammenfindet. Mir hat es sehr gut gefallen.

Gesamtbewertung: ⭐⭐⭐


3 Zitate


Sie versuchte, die Namen und die Adressen abzuschreiben. Da sie sonst nicht viel schreiben konnte, bemalte sie die Karten mit Herzen und Tierzeichnungen. Sie wollte, dass die Menschen denken würden, sie hätte Freunde. [S. 78]

"Lisa? Irgendwie fühle ich mich wohl bei Greta."
"Das ist lustig, ich empfinde genauso. Dabei kennen wir sie doch kaum. Äußerlich ist sie nicht so ansprechend. Aber weißt du was, das ist doch überhaupt nicht wichtig." [S. 123]

Aber das tröstete Lena und Lisa auch nicht. Sie waren einfach weggeworfen worden, wie Müll entsorgt. [Zufallszitat, S. 48]

Weitere Meinungen

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