Donnerstag, 27. April 2017

[Interview] mit Sarah Marie Keller, Dalan-Trilogie-Autorin

Interview mit Sarah Marie Keller, der Autorin der Dalan-Trilogie

Elfenkriegerin
Eventuell der Autorin
nachempfunden?
Sarah Marie Keller veröffentlichte 2014 mit achtzehn Jahren ihre Trilogie "Dalans Prophezeiung". Den ersten Band habe ich von dieser sympathischen Autorin als Rezensionexemplar erhalten.

Die Dalan-Trilogie habe ich auf meinem Blog vorgestellt:
1. Ein dunkler Funke
2. Ein schwarzes Feuer
3. Eine weiße Glut

Sarah Marie Keller hat sich freundlicherweise bereit erklärt, für ein Interview zur Verfügung zu stehen:





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Hallo Sarah! Magst du uns etwas von dir erzählen?


Mein Name ist Sarah Marie Keller, ich stamme aus Braunschweig in Niedersachen, und liebe Bücher seit ich denken kann. Besonders solche mit phantastischem Inhalt!


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Du hast 2014 eine Trilogie veröffentlicht „Dalans Prophezeiung“. Du warst bei der Veröffentlichung erst 18 Jahre alt. Bist du oft auf dein Alter angesprochen worden? Was sagst du denen, die sich über dein junges Alter wundern?


Ja, ich wurde/werde oft darauf angesprochen, aber meistens positiv. Meine Mutter hat dafür gesorgt, dass meine Geschwister und ich früh mit dem Lesen anfangen – sie hat unsere kreativen Impulse von Anfang an gefördert.
Ich glaube, für mich stand schon im Alter von acht Jahren oder so fest, dass ich irgendwann mal einen kreativen Beruf ergreifen möchte: entweder Malerin – oder Geschichtenerzählerin. 



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Was war deine Inspiration zur Geschichte? Seit wann hast du an der Trilogie gearbeitet?


Die Grundidee für „Dalans Prophezeiung“ kam mir, als ich siebzehn war, glaube ich. Schwer zu sagen, manchmal hab ich das Gefühl, sie war schon immer da. Natürlich war ich von klassischen Fantasytrilogien wie dem Herrn der Ringe beeinflusst, das kann und will ich nicht verhehlen. Aber ich glaube, vorangig wollte ich ein paar der Gedanken, mit denen ich mich damals beschäftigt habe, in eine Geschichte umsetzen. Gedanken um Freundschaft, Liebe, Hass, Glauben und Krieg.



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Stand von Beginn an fest, dass es drei Bände werden sollen oder hat sich das im Laufe des Schreibens so ergeben?


Das stand tatsächlich von Anfang an fest, ich glaube, inspiriert durch die zahlreichen Trilogien und Mehrteiler, die ich selber so liebe. Zum Glück hat sich die Geschichte der Trilogie-Struktur ganz organisch gefügt.


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Apropos Schreiben: Du hast einen tollen Schreibstil, vor allem deine Dialoge sind wunderbar. Hast du dir das erarbeitet oder bist du ein Naturtalent?


Vielen Dank! Wenn mein Stil halbwegs was taugt, dann liegt das vielleicht daran, weil ich viele, viele Jahre geübt habe. Wie gesagt: eigentlich seit ich ein Kind war. Die Dalan-Bücher sind zwar meine ersten Veröffentlichungen – aber nicht das erste, was ich je geschrieben habe. Und es ist vielleicht für alle Beteiligten das Beste, wenn das niemand zu sehen kriegt. ^-^


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Nicht das wir nicht neugierig wären, das zu lesen. Apropos lesen: Ich habe gelesen, Wolfgang Hohlbein sei einer deiner Vorbilder. Was hast du von ihm speziell mitgenommen?


Die lebendigen Beschreibungen und die Handlung, die sich immer weiter verdichtet. Aber ich hab noch vieeeeeeeel zu lernen, um an ihn oder meine anderen Vorbilder heranzureichen!


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Die Titel der Trilogie bauen aufeinander auf (Funke – Feuer – Glut) und auch der Einzelband steht in dieser Tradition. Kannst du etwas dazu sagen, auch, wie du die Farben gewählt hast?


In den Büchern geht es ja um den „Weltenbrand“ – ein Feuer, das droht, die Welt zu verschlingen. Ich dachte, es wäre nett, wenn die Titel das Thema „Feuer“ widerspiegeln. Und da jedes Feuer mit einem Funken beginnt, kam ich auf die Reihenfolge: Ein dunkler Funke, Ein schwarzes Feuer, Eine weiße Glut. Was zum Glück super gepasst hat. Sich gute Titel auszudenken, ist nämlich manchmal schwerer, als das Buch an sich zu schreiben!



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Du hast die Bände als Selfpublishing herausgebracht, also ohne einen Verlag dahinter. Warum hast du so entschieden?


Weil ich immer wieder Horrorgeschichten von anderen Autoren gelesen habe, die manchmal JAHRE warten mussten, bis die Verlage ihnen Rückmeldung geben – nur um dann eine Absage zu bekommen. Darauf hatte ich keine Lust. Wichtiger als einen Verlag zu finden war es mir, überhaupt ein Publikum zu finden. Und das geht beim Selfpublishing sehr viel schneller, wie sich gezeigt hat.


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Wie hast du das Lektorat durchgeführt oder wie bist du an diese absolut tollen Cover gekommen? Es ist alles so professionell gemacht.


Das Lektorat hat mein Vater übernommen, der praktischerweise Deutschlehrer ist. Die Cover habe ich über die Seite 99designs.de in Auftrag gegeben, wo man einen Wettbewerb für Künstler ausschreiben kann. Sie schicken einem mehrere Entwürfe und der Autor muss dann nur den besten aussuchen. Auch hier habe ich wieder großes Glück gehabt, denn die Cover von Humberto Glaffó gefallen mir auch enorm gut. Sie sind übrigens die zweiten Cover; die alten Cover fand ich auch schick, aber ich hatte Lust, die Bücher einer kleinen Frischzellenkur zu unterziehen, seit sie vor drei Jahren herausgekommen sind. Das hat geholfen, ein paar neue Leser für die Bücher zu interessieren – und auch ein paar Buchblogger. ^-^




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Was hat dich motiviert, deine Geschichte in die Welt zu bringen?


Ich wollte eine Fantasygeschichte schreiben, in der Freundschaft im Mittelpunkt steht – inspiriert durch meine Freunde im wahren Leben. Manche von ihnen haben sich sogar in den Figuren wiedererkannt, ohne dass ich etwas sagen musste – zum Glück, ohne mich zu verklagen!

Was für ein schönes Kompliment für deine Freunde, dass du sie quasi eingebaut hast in die Geschichte.



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Deine Charaktere in der Geschichte sind vielschichtig und nicht stereotyp. Vor allem der friedfertige Ork Uruk, der Historiker werden will, hat es mir angetan. Wie wichtig war es dir, hier Stereotypen aufzubrechen – oder hast du die „bekannnten“ Orks und Elfen immer schon auf diese Weise gesehen?


Das Brechen mit den Stereotypen war mir sehr wichtig! Ich liebe den Herrn der Ringe, aber es ist schon sehr seltsam, dass einfach ALLE Orks böse sein sollen und alle Elben von Grund auf gut. (Und natürlich sind die Guten strahlend schön, während die Bösen ... sagen wir, nicht ganz so ansehnlich sind.)

Letzten Endes sollten die Charaktere in den Büchern – wie Menschen im wahren Leben auch, egal, woher sie stammen – Individuen sein, mit eigenen Wünschen, Ängsten, Stärken und Schwächen. Das galt sowohl für Elfen, als auch für Orks – und für Menschen natürlich auch.



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Ich als Trekkie finde in der Geschichte einige Anleihen an Star Trek. Z.B. erinnern mich die Elfen vom Aussehen und dem langen Leben her an Vulkanier. Die Orks vom Aussehen und der Streitsüchtigkeit an Tellariten. Der Todesengel an ein Raumschiff. Die Wolfskrieger an die Breen. Und es gibt auch einen ST-Band namens „Schwarzes Feuer“. Sind das eigentlich Zufälle?


Haha, da muss ich dich leider enttäuschen, das sind leider alles Zufälle! Ich bin nämlich gar nicht so der Science-Fiction-Kenner. Aber trotzdem: interessante Parallelen!

Ja, was für ein interessanter Zufall! 


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Du beleuchtest auch die Gegenspielerin, Elara, und stellst sie als eine zwar grausame, aber dennoch mitleidserregende Gestalt dar. Kannst du etwas zu Elara sagen?


Für Elara zu schreiben hat enorm viel Spaß gemacht, weil sie überlebensgroß ist, schillernd – und völlig geisteskrank.

Trotzdem war es mir wichtig, zumindest anzudeuten, dass auch sie ein menschliches Wesen ist. Und wer weiß, wenn nur ein paar Dinge in ihrem Leben anders gelaufen wären, hätte sie vielleicht die beste Freundin unserer Helden werden können!





Die Geschichte um Noa, um seine Entscheidungen die er fällt, regte zu einigem Nachdenken an. Ohne zu spoilern sei hier nur gesagt, dass er zwar das richtige tut, aber dennoch aus dieser Entscheidung Leid erwächst. Auch das nicht stereotyp. Wie bist du auf diesen Twist gekommen?


Auch bei der Antwort wird esschwer, nicht zu spoilern. Ich versuche es mal: Ich habe viel über Religion nachgedacht, und was Menschen im Namen ihres Glaubens tun. Leider sind das viel zu oft schreckliche Dinge – was mich zu der Frage geführt hat, was die Menschen, die diese Religionen begründet haben, dazu sagen würden, wenn sie sehen könnten, was andere in ihrem Namen für Gräuel begehen.




Du entwirfst eine ganze Welt. Menschen, Orks und Elfen bevölkern ganze Kontinente, wie ich das interpretiert habe. Von der Tierwelt her leben die Orks in einer Art Australien, die Elfen in Skandinavien und die Menschen in einer Art Afrika. Hab ich das richtig verstanden oder stellst du dir die Welt anders vor?

Ich dachte beim Kontinent der Orks tatsächlich eher an Afrika – aber die Skandinavien-Parallele bei den Elfen stimmt schon! Die Menschen hingegen leben (größtenteils) auf einem Kontinent, der bewusst an Europa/Asien angelehnt ist.

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Hier ein Spoiler: Warum musste Noa sterben! Nein, im Ernst – du schreckst auch nicht davor zurück, gute Charaktere sterben zu lassen: Lyndira, Noas Bruder und Noa selbst. Ist dir das schwer gefallen?


Sehr schwer sogar. Wenn man eine gewisse Zeit für einen Charakter schreibt, bleibt es nicht aus, dass er einem ans Herz wächst. (Es sei denn, man ist Agatha Christie und schreibt über Hercule Poirot. Sie hat ihre eigene Figur echt gehasst und nie die Faszination der Leser an ihr verstanden.)

So fällt es einem nicht leicht, diesen Charakter zu töten. Aber manchmal ist das notwendig, besonders in einer Geschichte über Krieg. Wichtig ist mir nur, dass der Tod nicht sinnlos ist, und die Toten plötzlich wiederbelebt werden. Das nimmt dem Tod sein dramatisches Gewicht und schmälert auch das, was der Tod bei den anderen Figuren bewirkt.

Und seien wir ehrlich: sehr realistisch ist es auch nicht. (Sagt die Frau, die über Elfen, Orks und Magie schreibt. ^-^)


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Spoiler: Kelrik denkt, dass unter der Rüstung der Wolfskrieger vielleicht gar keine Menschen stecken. Wie ist das – hat er Recht?

Ja und nein. Ich meine, wie viel Menschlichkeit hat jemand noch, der aus blindem Gehorsam und Fanatismus andere tötet?

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Die Reihe heißt Dalans Prophezeiung und es wird ständig auf sie Bezug genommen. Als Dalan dann selbst auftritt, wird deutlich, dass er total mißverstanden wurde. Ich habe beim Lesen so ein klammheimliches Vergnügen gespürt. Du beim Schreiben auch?

Sagen wir, ich hatte ein gewisses Gefühl der Befriedigung. Dahinter stand vielleicht auch der Wunsch, dass es bei gewissen Religionen auch so kommen sollte: Dass ihre Lügen und Verbrechen, die alle im Namen des Glaubens begangen wurden, aufgedeckt werden. Denn wenn man sich viele Religionen oder Gruppierungen innerhalb dieser Religionen so anschaut, merkt man, dass sie mit ihrem ursprünglichen Glauben nicht mehr viel zu tun haben. Dass es nur noch um Macht geht, und sich über alle zu erheben, die anders denken – und glauben.

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Sind noch weitere Bücher von dir geplant, und wenn ja, wirst du in „Dalans Welt“ bleiben? Ich glaube, es gäbe noch so viel zu erzählen.


Ich habe ein paar Ideen, nur leider immer weniger Zeit, sie aufzuschreiben. Im Moment bin ich einfach nur glücklich, dass die drei ersten Bücher bei mehr Leuten gut ankommen, als ich je zu hoffen gewagt hatte.

Aber man soll ja niemals nie sagen. ^-^

Wir würden uns freuen, Sarah.

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Möchtest du sonst noch etwas mitteilen? Welche Frage würdest du gern noch beantworten, die dir noch nicht gestellt wurde?

Gute Frage! Eigentlich würde ich nur noch sagen wollen, dass ich jedem viel Spaß wünsche, der sich entschließt, die „Dalan“-Bücher zu lesen. Und dass ich mich auch über persönliches Leserfeedback immer sehr freue.



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Ich bedanke mich herzlich!

Ich habe zu danken – für die coolen Fragen und die tollen Rezis!



Ich freue mich über eure Kommentare. Wie fandet ihr das Interview? Kennt ihr schon die Dalan-Bücher?

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